
Was ist eine GmbH?
Wenn man von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung hört, denken die meisten Menschen an riesige Unternehmen wie Robert Bosch, Heraeus Holding und andere große multinationale Konzerne. Die Unternehmensform GmbH ist jedoch nicht nur für die Big Player geeignet. Tatsächlich ist eine GmbH auch ideal für kleine und mittelständische Unternehmen, die sicherstellen wollen, dass sich ihr wirtschaftliches Risiko auf das Unternehmensvermögen beschränkt und für jeden, der sich mehr Flexibilität für sein Unternehmen wünschen. Wie du eine GmbH gründest, welche Kosten auf dich zukommen und welche Vorteile sie im Vergleich zur GbR mit sich bringt, erfährst du in diesem Blogpost.
Inhalt
Was bedeutet GmbH?
GmbH steht für nichts anderes als Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie zählt zu einer der beliebtesten Unternehmensformen in Deutschland – im Jahr 2021 existierten über 700.000 Unternehmen, die entweder als GmbH oder AG gegründet wurden.
Eine GmbH besteht aus einem oder mehreren Gesellschaftern, also den Personen, die als Inhaber des Unternehmens gelten. Wie der Name schon verrät, liegt bei der GmbH eine beschränkte Haftung vor, d.h. du als Gesellschafter haftest nur mit dem Gesellschaftsvermögen, nicht aber mit deinem Privatvermögen. Die Rechtsform ist deshalb so beliebt, weil sie bei Banken, Geschäftspartnern etc. ein gutes Ansehen genießt und auch eine gute Bonität mit sich bringt. Um eine GmbH zu gründen, benötigst du eine Haftungssumme von mindestens 25.000 Euro. Diese kann sowohl in Form von einer Sacheinlage als auch in Bar hinterlegt werden. Sollten mehrere Gesellschafter beteiligt sein, können deren Anteile an der GmbH unterschiedlich hoch sein – es ist nicht unüblich, dass ein Gesellschafter über mehr Anteile verfügt als andere.
Wie gründe ich eine GmbH?
Wenn du dich entscheidest, eine GmbH zu gründen, werden alle Daten zur Firma im Handelsregister eingetragen. Dieses ist öffentlich einsehbar. Geschäftsführer kannst du entweder selbst sein, ein anderer Gesellschafter oder eine für die Geschäftsführung eingestellte Person. Gesellschafter, Haftungssumme und alle weiteren Informationen zum Unternehmen müssen in einem Gesellschaftervertrag festgehalten und von einem Notar beglaubigt werden.
Wie gründe ich eine Mini-GmbH?
Die Existenz-Gründerfreundliche Mini-GmbH kann bereits mit einem Stammkapital von 1 Euro gegründet werden und bringt dennoch den Vorteil mit sich, nur beschränkt haftbar zu ein. Die Einlagen dürfen jedoch nur bar und nicht als Sacheinlage erfolgen. Bei der Mini-GmbH bist du dazu verpflichtet, die für eine GmbH normalerweise erforderlichen 25.000 Euro durch Anteile des Jahresüberschusses in Form einer Rücklagenbildung anzusammeln, bis die Summe erreicht ist.
Durch das geringe Startkapital ist die Kreditwürdigkeit gegenüber Banken für Investitionen geringer, weshalb Finanzierungen und Kredite schwieriger zu erhalten sind.
Ablauf einer GmbH-Gründung
Stammkapital
Eine GmbH kannst du alleine oder mit mehreren Personen gründen. Außerdem benötigst du mindestens die Hälfte des notwendigen Stammkapitals von 25.000 Euro. In diesem Fall schuldest du deiner Gesellschaft dann den Restbetrag und solltest diesen zeitnah einzahlen, um Komplikationen, wie etwa im Falle einer Überschuldung, zu vermeiden. Denn sollte dies eintreten, haftest du dennoch mit der vollen Summe und nicht nur mit dem bereits vorhandenen Kapital.
Geschäftsführer
Als Nächstes solltest du festlegen, wer Geschäftsführer sein wird und wie viele Gesellschafter beteiligt sind. Du kannst entweder mithilfe eines Gesellschaftsvertrages oder eines Musterprotokolls eine GmbH gründen. Hier werden alle wichtigen Daten zum Unternehmen festgehalten. Idealerweise lässt du dich dabei von einem Anwalt oder Notar beraten. Der Firmenname und Unternehmensgegenstand ist genauso wichtig und sollte genauestens durchdacht werden, da beides im Handelsregister eingetragen wird.
Notar
Ist das notwendige Stammkapital und alle Grundinformationen vorhanden, benötigst du als Nächstes einen Notar. Plane außerdem idealerweise den Termin beim Notar und deinen Banktermin zur Eröffnung eines Geschäftskontos möglichst zeitnah, um den Gründungsprozess zu beschleunigen.
Handelsregisteranmeldung
Beim Notar lässt du dir alle Dokumente und auch die Einzahlung des Stammkapitals beurkunden und dieser bereitet auch die Anmeldung fürs Handelsregister vor. Plane für den Notartermin ungefähr eine halbe Stunde Zeit ein, solltest du eine Gründung mit Satzung benötigen, dauert es mindestens eine Stunde.
Nachdem du ins Handelsregister eingetragen wurdest, giltst du nun als offiziell geschäftsfähig mit deiner GmbH!
Gewerbeanmeldung
Doch hier ist noch nicht Schluss – nach all diesen Schritten muss nun noch die Gewerbeanmeldung erfolgen. Es ist wichtig, dass deine GmbH bereits im Handelsregister eingetragen und du dementsprechend eine Registernummer erhalten hast, denn diese muss für die Gewerbeanmeldung vorgelegt werden. Zeitgleich solltest du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen und abschicken, dies sollte innerhalb eines Monats nach Gewerbeanmeldung erfolgen. Anschließend erhältst du eine Steuernummer vom Finanzamt für deine GmbH. Diese benötigst du für die korrekte Rechnungsstellung und um Umsatzsteuer abführen zu können.
Wichtig: Solange du beim Notar nicht den Nachweis über die erfolgreiche Einzahlung des Stammkapitals eingereicht hast, erfolgt keine Eintragung ins Handelsregister und du bist noch nicht geschäftsfähig mit deiner GmbH!
Gründungskosten einer GmbH
Neben dem benötigten Stammkapital fallen für die GmbH-Gründung noch weitere Kosten an. Diese setzen sich aus Notar, Handelsregister- und Gewerbeanmeldung zusammen. Durchschnittlich belaufen sich solche Kosten auf ca. 400 – 1.000 Euro, können jedoch je nach Aufwand und benötigten Terminen (Anwalt, Notar etc.) variieren.
GmbH vs. GbR – Vor- und Nachteile
Für Freiberufler und Kleinunternehmer ist oft auch die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) attraktiv. Hier hängt es von den persönlichen Bedürfnissen und Erwartungen ab, ob dies eine gute Alternative zur GmbH-Gründung darstellt.
Grundsätzlich kann jeder Einzelunternehmer, der sich mit einem anderen Einzelunternehmer unternehmerisch zusammenschließen möchte, eine GbR gründen. Ein Vorteil der GbR-Gründung ist vor allem, dass sie einfacher und schneller erfolgen kann. Hier ist lediglich eine Gewerbeanmeldung und ein Gesellschaftervertrag notwendig. Es ist kein Mindestkapital notwendig und auch die Buchhaltung ist wesentlich einfacher (EÜR, einfache Buchführung) gestaltet als bei einer GmbH (doppelte Buchführung, Bilanz).
Ein großer Nachteil der GbR ist jedoch, dass keine Haftungsbeschränkung gilt. So kann eine Insolvenz schnell auch zu privaten Existenzängsten führen. Wenn du große Umsatzziele für dein Unternehmen vorsiehst, eignet sich eher eine GmbH, da bei der GbR eine Umsatzgrenze von 250.000 Euro, sowie eine Gewinngrenze von 25.000 Euro besteht. GbR-Gründer können außerdem nicht von der günstigeren Körperschaftssteuer von 15 % profitieren, die bei einer GmbH wiederum gelten.
Letztendlich kommt es darauf an, was die unternehmerischen Ziele sind und welches Risiko du eingehen möchtest. Die richtige Wahl zu treffen erfordert außerdem ein ausführliches Verständnis über Besteuerung und auch Gesellschaftsformen, weshalb im Zweifel eine Beratung durch einen Steuerberater oder Anwalt durchaus helfen kann.
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